Wilhelm Stolze ist der erste deutsche Stenografiesystem-Erfinder, dem es gelang, eine Stenografie auf systematisch-wissenschaftlicher Basis aufzustellen und zu etablieren. Das System war trotz seiner Systematik kein einfaches System, legte aber wichtige Grundsteine für die weitere Entwicklung der Stenografie in Deutschland. Es war nicht ohne Grund über Jahrzehnte eines der meistgeschriebenen historischen deutschen Stenografiesysteme.
Von Wilhelm Stolze existieren einige wenige fotografische Aufnahmen, von denen seine Anhänger Abzüge machten und als Bildnisse in ihren Vereinslokalen und Vereinsräumen aufhängten. Während das System Gabelsberger erst mit der Einheitskurzschrift ab 1924 zunehmend verdrängt wurde, geriet das System Stolze bereits in den 1890er-Jahren mit der zunehmenden Verbreitung des Systems Schrey in den Rückzug. Während Gabelsberger wegen der engen Systemverwandtschaft von den Einheitsstenografen weiterhin verehrt wurde, geriet Stolze aufgrund der Entwicklungen ins Hintertreffen. Zeitgenössische Bildnisse seiner Person sind daher selten geworden. Unsere Sammlung hütet unter anderem einen großen historischen fotografischen Abzug in überdurchschnittlich gutem Erhaltungszustand.
Die Sammlung verfügt auch über eine der seltenen Erstauflagen des Werks Stolzes: „Theoretisch-practisches Lehrbuch der Deutschen Stenographie“ von 1841. Insgesamt beziehen sich knapp 300 Bücher unserer Sammlung auf Wilhelm Stolze, seinen Sohn Franz Stolze oder das System Stolze. Darunter sind auch weitere frühe Lehrbücher des Systems. Grundsätzlich lässt sich ein großer Teil des Wegs von der Stolze’schen Stenographie von 1841, über diverse Zwischenformen und weitere Systemverwandte bis hin zur jüngsten Form des Systems Stolzes, der für die Stenogrammaufnahme in Parlamenten gedachten Fachstenographie (ca. 1900 – 1920), anhand der Literatur in der Sammlung nachvollziehen.
Gleichwohl fehlen uns noch diverse Bücher zum System Stolze. Wir freuen uns ausdrücklich über Angebote von Büchern und Objekten!